Alle Dörfer bleiben – RWE enteignen!

Die Linke KV Borken, Nils Feldhaus

Am vergangenen Sonntag folgten wir der Einladung unseres Bundestagsabgeordneten Zeki Gökhan (DIE LINKE.) nach Lützerath im Kreis Heinsberg. Organisiert wurde die Anreise aus dem Kreisverband Borken vom Stadtverband Bocholt. Lützerath ist eines der Dörfer, welches der Profitgier RWEs zum Opfer fallen und in Kürze von den Baggern des Braunkohletagebaus Garzweiler II von der Landkarte getilgt werden soll. Fällt Lützerath, werden fünf weitere Dörfer folgen!

Die Bilanz des Braunkohletagebaus erreichte in den letzten 30 Jahren verheerende Ausmaße: 44.000 Enteignungen und über 300 zerstörte Dörfer für eine längst veraltete und zutiefst umweltschädliche Technologie. Gelernt haben wir daraus folgendes: Nur wenn die Energiegewinnung in öffentlicher Hand ist, ist sichergestellt, dass weder Mensch, noch Natur von der Profitgier einzelner Konzerne getroffen werden.   

Zum Schicksal des Dorfes sagt der Bundestagsabgeordnete der LINKEN aus dem Rhein-Erft-Kreis Zeki Gökhan folgendes: „Es ist eine Schande, dass RWE immer noch plant, weitere Dörfer für die Kohleverstromung abzureißen, dass sechs weitere Orte weichen sollen, um viele Millionen Tonnen Kohle zu verbrennen, ist angesichts der Klimakatastrophe nicht vermittelbar. Die Klimapolitik der Landes- und Bundesregierung gibt RWE eine Rückendeckung, mit der unsere existenziellen Grundlagen fahrlässig aufs Spiel gesetzt werden. Was mir jedoch Mut macht, ist der wachsende Protest gegen den Energiekonzern: An den vergangenen beiden Sonntagen kamen jeweils über 700 Menschen nach Lützerath, um dort das 1,5-Grad-Ziel zu verteidigen. Ich bin sicher, dass dieser Protest noch weiter anwachsen wird, bis Anfang November die Räumung des Dorfes droht. Besonders froh bin ich über die vielen Aktivisten, die sich dauerhaft in Lützerath niedergelassen haben, um dort neue Infrastruktur aufzubauen und das Dorf und unsere Umwelt zu verteidigen. Uns muss klar sein: Wenn Lützerath fällt, dann ist das 1,5-Grad-Ziel nicht mehr zu halten.“

Michael Frieg, Stadtverbandssprecher der LINKEN in Bocholt, beschreibt das erschreckende Ausmaß des Tagebaus Garzweiler so: „Das muss man mal in ‚Real-Life‘ gesehen haben. Der Graben geht 500m tief und auf den Feldern stehen überall Pumpen, um den Grundwasserpegel massiv abzusenken. Wir beobachten dadurch kilometerweites Baumsterben, welches selbst in den Niederlanden noch spürbar ist. Wir müssen endlich dafür sorgen, dass in erneuerbare Energien investiert wird. So können Menschen ihr Zuhause behalten und das 1,5°C-Maximum wird vielleicht doch nicht überschritten.“ Kreissprecher Nils Feldhaus ergänzt hierzu: „Es ist Zeit für Veränderung! SPD und Grüne hatten unter Hannelore Kraft die Möglichkeit den Braunkohleabbau zu beenden, doch sie wählten den Weg der Zerstörung. CDU und FDP führten diesen Kurs der Profitgier schamlos fort. Nun liegt es an der Bevölkerung selbst, dieses Verbrechen an allen künftigen Generationen zu verhindern. Über 100 Aktivisten besetzen aktuell gemeinsam mit den verbliebenen Bewohnern die Überreste des Dorfes. Ab November, mit dem Räumungsstart, beginnt der Kampf um unser aller Zukunft. Fällt Lützerath, so werden weitere 900 Millionen Tonnen Kohle ohne energiewirtschaftliche Relevanz abgebaggert. Der Bevölkerung und den Aktivisten, welche dieses Unrecht verhindern wollen, gilt unsere volle Solidarität!“

Der letzte Landwirt Lützeraths, Eckardt Heukamp, kämpft aktuell noch gegen seine Enteignung. In erster Instanz wurde seine Klage leider abgelehnt, doch er hat sich entschieden in zweiter Instanz vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster zu klagen. Die Prozesskosten betragen nun schon 90.000€, eine Summe auf der wir Eckardt nicht alleine draufsitzen lassen wollen. Deshalb haben wir die Bitte, an jeden der sich am Kampf für Klimagerechtigkeit beteiligen will, ihn mit einer Spende zu unterstützen (weitere Infos können sie auf www.alle-doerfer-bleiben.de oder www.mahnwache-luetzerath.org/wunschliste finden).